Voraussetzungen für eine erfolgreiche Haltung


Habitat von Oophaga granulifera, Dendrobates auratus, Palmar Norte, Costa Rica
Habitat von Oophaga granulifera, Dendrobates auratus, Palmar Norte, Costa Rica

 

Baumsteigerfrösche artgerecht und langfristig zu Pflegen ist unter Einhaltung der von den Tieren benötigten Parameter wie Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit, Nahrung und Sozialstruktur meist recht gut machbar. Man muss jedoch bereit sein, einen gewissen Aufwand zu betreiben. 

 

Als erstes muss ein Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung und ohne Zugluft für das Terrarium gefunden werden. Die Bedingungen in beheizten Wohnräumen mit von der Jahreszeit relativ unabhängigen, recht konstanten 20-22°C Raumtemperatur sind eine gute Voraussetzung um die Temperaturen des tropischen Tieflandregenwaldes mit Hilfe der Abwärme der künstlichen Beleuchtung zu erreichen. Terrarien gibt es in Zoofachgeschäften, können aber bei verschiedenen Anbietern, zum Beispiel auch auf Terraristikbörsen bestellt werden. Auch die komplette Ausstattung findet man auf solchen Börsen.   

 

Es gibt spezielle Dendrobatenterrarien die sich durch einen zweiten, schrägen Boden, Lüftungsflächen aus feinmaschiger Gaze unter der Frontscheibe und im Deckel sowie Bohrungen für Regendüsen und zum Teil auch einen Bodenablauf auszeichnen. Viele Terrarien sind aus Kostengründen und der Einfachheit halber mit Lochblechen anstelle von Lüftungsgittern ausgestattet. Zur Haltung von Dendrobaten sind diese aufgrund des geringeren Luftaustausches und des möglichen Entweichens der kleinen Futtertiere nur bedingt geeignet. Ebenfalls hilfreich ist eine Silikondichtlippe zwischen den Schiebetüren.

Bei der Grösse des Terrariums kann man meist sagen, dass grösser auch besser ist. Zudem sollten die Vorgaben der Tierschutzverordnung eingehalten werden. Die Frösche scheinen tendenziell weniger scheu zu sein wenn sie in einem grossen Terrarium untergebracht sind. Auch zeigen die Frösche in grossen Becken ein breiteres Spektrum ihrer natürlichen Verhaltensweisen. Für die paarweise Haltung von kleinen Arten aus der Gattung Ranitomeya scheinen 50x40x50cm (lxbxh) eine gut geeignete Mindestgrösse zu sein. Bei grösseren Tieren aus den Gattungen Dendrobates und Phyllobates sind Terrarien ab 100x50x50cm notwendig. Bei grösseren Terrarien fällt zudem das Einrichten leichter da die Möglichkeiten weniger beschränkt sind, zum Beisppiel bei der Auswahl der Pflanzen. Nicht zu verachten ist allerdings das Gewicht eines einreichteten Glasterrariums.  

 

Zu den technischen Installationen gehören eine über eine Zeitschaltuhr mit Schaltintervallen im Sekunden- oder Minutenbereich gesteuerte Beregnungsanlage. Sie ermöglicht es mit den entsprechenden Einstellungen ein einigermassen natürliches, den  Fröschen und ihrem Lebensraum entsprechendes Klima zu simulieren. Zudem schafft es eine gewisse Autonomität und das Terrarium muss nicht (mehrmals) täglich manuell besprüht werden. Des weiteren können Bachläufe mit Umlaufpumpen sowie auch Ultraschallvernebler zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit eingesetzt werden. Wir verwenden diese beiden Optionen zur Zeit nicht mehr, hauptsächlich wegen dem hohen Reinigungsaufwand und dem eher geringen Nutzen für die von uns gepflegten Frösche. 

 

Genau so wie die Aufrechterhaltung der Luftfeuchtigkeit ist auch eine künstliche Beleuchtung zwingend notwendig. Die Beleuchtungsdauer sollte 11-12 Stunden pro Tag betragen. Zur Grundbeleuchtung des Terrariums empfehlen sich LED-Balken oder T5/T8 Leuchtstoffröhren, idealerweise teilweise mit geringem UV- Anteil. Lampen mit UV-Anteil müssen über dem Lüftungsgitter angebracht werden da das normalerweise zum Terrarienbau verwendete Floatglas den UV-Anteil des Lichts zum grössten Teil rausfiltert. Ab einer Terrarienhöhe von etwa 60cm ist das Licht von Leuchtstoffröhren zu wenig stark um den Boden des Terrariums Ergrünen zu lassen. Der Boden muss jedoch auch nicht zwingend überall grün sein. Natürlicherweise findet sich auf dem Tropenwaldboden oft eine dicke Falllaubschicht und nur wenige krautige Pflanzen. Ob das Licht ausreicht, sieht man normalerweise schnell am Wachstum der Pflanzen. In den meisten Fällen reicht die Beleuchtung auch zum Temperieren der Terrarien, sofern diese in einem Wohnbereich stehen.

Je nach Standort des Terrariums kann auch eine zusätzliche Belüftung des Beckens oder des Lichtkastens mittels PC-Lüftern oder ähnlichem Sinn machen. Bei anhaltend hohen Temperaturen im Sommer kann um die Temperaturen etwas zu senken, die Beleuchtungsdauer und -intensität verringert werden oder eine 1-2 stündige Mittagspause ohne Licht dazwischen geschaltet werden.