Futtertierzuchten

Weisse Asseln
Weisse Asseln

 

In der Zeit in welcher das Terrarium einläuft und mit den Klimawerten experimentiert werden kann, sollte auch mit den Futtertierzuchten experimetiert werden. Recht einfach zu Züchten sind Fruchtfliegen (Drosophila sp.), idealerweise flugunfähige, Springschwänze (oft Folsomia sp.) oder Weisse Asseln (meist Trichorhina tomentosa). 

 

Springschwänze züchten wir in flachen, 5L fassenden, gut verschliessbaren Plastikbehältern mit Lüftungslöchern. Diese sind 3-5cm hoch mit einem Substrat z.B. einer feuchten, wärmebehandelten Mischung aus Kokoshumus (ca. 85%), Korkschrot (ca. 10%) und zerkleinertem Eichenlaub (ca. 5%) gefüllt. Dazu geben wir einen Springschwanzzuchtansatz wie er zum Beispiel auf Börsen gakauft werden kann und lagert die angeimpften Boxen bei ca 24°C. Licht ist nicht zwingend notwendig, je nach Art sogar kontraproduktiv. Die Springschwänze werden 2-3 mal pro Woche mit einer pulverisierten Mischung aus Trockenhefe, Kartoffelstockflocken, Fischfutter und Fruchtzucker (Orlux Lori) gefüttert. 1-2 Monate später haben sich die Springschwänze soweit fortgepflanzt, dass begonnen werden kann, aus dieser Schale zu füttern. Wir verfüttern Springschwänze indem wir ein feuchtes Stück einer Xaximplatte oder eines gut ausgespühlten Filterschwamms in die Schale geben. Die Springschwänze sammeln sich darin und können leicht ohne das Substrat ins Terrarium geschüttelt werden. Nach 3 bis 5 Monaten sind die Ansätze meist ausgelaugt und müssen erneuert werden. 

 

Zur Zeit experimentieren wir mit Pinienrindenstücken (ca. 1-5cm) als Substrat für die Springschwanzzucht. Es scheint weinger Milbenprobleme zu geben und die Ansätze entwickeln sich etwas konstanter als auf Kokoshumus. Leider sind sie nur mässig ergiebig. Zum Füttern legen wir ebenfalls ein Stück Xaxim oder Filterschwamm in die Ansätze und schütteln diese in den Terrarien aus. Oder wir legen die Rindenstücke direkt in die Terrarien und entfernen diese wieder bei der nächsten Fütterung. Ist ein Ansatz ausgelaugt, können die Rindenstücke in einem Sieb mit heissem Wasser gespühlt werden und für neue Ansätze wieder verwendet werden.

 

Eine weitere Substratvariante, die wir zur Zeit testen, ist Seramis Tongranulat gemischt mit Holzwolle. Das scheint deutlich ergiebiger zu sein als die Pinienrindenmethode. Allerdings ist es noch zu früh um ein Fazit zu ziehen. WIe bei der Pinienrinde kanndas Seramis in einem Sieb gespühlt und dann wieder verwendet werden.

 

Drosophila züchten wir 2 verschiedene Formen: eine grosse, geflügelte aber flugunfähige und eine kleine, ungeflügelte Variante. Als Nährmedium verwenden wir für beide folgendes Rezept:

  • 500ml Hefeweissbier 
  • ca. 500g Vollkornmehl 
  • ca. 4 Bananen 
  • ca. 100g Zucker 
  • ca. 100ml Fruchtsaft
  • ca. 100ml Zitronensaft oder Essig 
  • ca. 20g Paprikapulver
  • ca. 20g Zimt 
  • ca. 1g Salz 
  • Vitaminpulver für Amphibien oder Reptilien. 

Alles zusammen wird püriert bis eine gut flüssige Masse entsteht. Die Konsistenz kann durch die Zugabe von Mehl oder Fruchtsaft optimiert werden. Der Brei wird in Petflaschen abgefüllt und im Kühlschrank oder im Tiefkühler gelagert. Zur Zucht verwenden wir 0.5L Plastiktrinkbecher. Diese füllen wir etwa 1.5cm (kleine Drosophila) oder etwa 3cm (grosse Drosophila) hoch mit dem Brei und drücken ein Knäuel Holzwolle hinein. Mit etwa 50-100 Fliegen werden die Becher angesetzt. Als Verschluss verwenden wir ein Fleece zum Überwintern von frostempfindlichen Pflanzen, befestigt mit einem Gummiband. Nach 2-4 Wochen, je nach Drosophila-Stamm und Temperatur sind die neuen Fliegen geschlüpft und zum Verfüttern oder für neue Zuchtansätze bereit. Die Ansätze mit den grossen Drospohila inkubieren wir bei etwa 24°C, die kleinen bei etwa 20°C. Je nach Luftfeuchtigkeit am Standort muss die Konsistenz des Breis angepasst werden.   

 

Zur Zeit verwenden wir die Instant Fliegenbreimix von Dr. Bretz und von Dutch Rana. Wir mischen beide zusammen und rühren sie mit verdünntem Fruchtsaft oder verdünntem Kompott an.

 

Weisse Asseln vermehren wir in flachen, 10L fassenden, gut verschliessbaren Plastikbehältern (nicht luftdicht). Diese sind ca. 3-5cm hoch mit einer feuchten, wärmebehandelten Mischung aus Kokoshumus (ca. 85%), Korkschrot (ca. 10%) und zerkleinertem Eichenlaub (ca. 5%) gefüllt. Dazu geben wir mehrere Ansätze wie sie zum Beispiel auf Börsen gekauft werden kann. Die Asseln werden 1-2 mal pro Woche mit einer pulverisierten Mischung aus Trockenhefe, Kartoffelstockflocken, Fischfutter und Fruchtzucker (Orlux Lori) gefüttert. Mehrere Monate später haben sich die Asseln soweit fortgepflanzt, dass begonnen werden kann, aus dieser Schale zu füttern. Wir verfüttern die Asseln indem wir ein Stück Sepiaschale oder Holz, zb ein Stück Dachlatte, in den Ansatz geben. Die Asseln fressen von den Schalen, sammeln sich an ihnen und können ins Terrarium geschüttelt werden. Die Asseln vermehren sich relativ langsam. Die Ansätze können über mehre Jahre laufen wenn regelmässig gefüttert und etwas nachgefeuchtet wird.