Haltung:

Wir halten Ranitomeya amazonica „Arena Blanca“ als 7er Gruppe (3.4) in einem Terrarium mit den Massen von ca. 90x65x70cm. Das Terrarium wird mit einer 26W LED sowie 2x 18W T5 Leuchtstoffröhren, eine davon von JBL mit UV Anteil während 11 Stunden pro Tag beleuchtet – und beheizt. Kühlung oder zusätzliche Wärme wird ausschliesslich über die Raumtemperatur geregelt . Beregnet wird in der Trockenzeit 1-2 Mal täglich (Mittags und/oder Abends), in der Regenzeit 2-3 Mal am Tag (Morgens und/oder Mittags sowie Abends). So ergeben sich über das ganze Jahr hinweg gesehen Temperaturen von 18-27°C und Feuchtigkeitswerte von 60-95%.

 

Nahrung:

Wir füttern meist 2 Mal in der Woche. Hauptbestandteil der Nahrung machen bei R. amazonica kleine, flugunfähige, mineralisierte Drosophila, Springschwänze und Blattläuse (Myzus periscae) aus. Asseln und Springschwänze etablieren sich im Terrarium und können so fast immer erbeutet werden.    

 

Verhalten und Zucht:

Die Gruppe R. amazonica ist bei uns recht zeigefreudig. Die Weibchen sind meist deutlich grösser und fülliger als die Männchen. Die Weibchen jagen oft am Boden, die Männchen halten sich fast ausschliesslich in der oberen Terrarienhälfte auf, klettern gerne und viel. Die Männchen rufen oft und ausdauernd von erhöhten Stellen oder aus Bromelien. Der Ruf ist ein sich wiederholenden „ch-ch-ch-ch“ und nicht sonderlich laut. Die Männchen scheinen Reviere zu bilden, die sie gegen andere Männchen auch verteidigen. Meist läuft dies ohne Kampf ab, das Rufen reicht um den Kontrahenten wieder aus dem Revier zu vertreiben. Die Weibchen können wir ab und zu beim Ringen im Laubstreu beobachten.

 

Bei der Balz rufen die Männchen ausdauernd um Weibchen anzulocken. Oft rufen sie schon von der Stelle wo die Eiablage dann auch stattfindet. Die Eiablage geschieht anders als bei den anderen Arten der Gattung Ranitomeya oder auch anderen Arten der Familie der Dendrobatidae direkt ins Wasser der Blattachseln von Bromelien, oder aber auch in wassergefüllte Filmdosen. Das Gelege besteht dabei aus bis zu 6  Eiern (bei mehreren Weibchen auch mehr) und wird an den Achselrand geklebt so dass das Eipaket meist auf dem Wasser aufschwimmt. Die Chancen, dass sich die Quappen zum Frosch entwickeln, sind  jedoch nicht so gross wie bei vielen anderen Ranitomeya-Arten, da R. amazonica seine Quappen nicht mit Nähreiern versorgt. Das Männchen transportiert die Quappen einzeln in die Wasserstellen. Damit endet jedoch die Brutpflege. Jedoch kann es sein, dass weitere, befruchtete Gelege in bereits von einer Quappe besetzte Blattachsel gelegt werden und so die Quappen ernähren. Bromelien mit grossen Blattachseln erhöhen die Chancen auf eine erfolgreiche, natürliche Fortpflanzung.

 

Handaufzucht:

Entimmt man ein Gelege, z.B. wenn es in eine Filmdose abgelegt wurde sollte es bis zum Schlupf der Quappen in einee Plastikschale (zum Beispiel eine Heimchendose) mit Deckel und Lüftungslöchern inkubiert werden. In der Plastikschale hat es einige mm Wasserstand und daher eine hohe Luftfeuchtigkeit. Bei Raumtemperatur dauert es etwa 2 Wochen bis zum Schlupf der Quappen. Schaffen es die Quappen nicht selbstständig aus der Gallerte kann diese mit einer feinen Nadel oder Ahle aufgestochen werden und die dann frei schwimmenden Quappen in einen Joghurtbecher (z.B. ca. 150ml) mit einem Wasserstand von 2-3mm überführt werden. Die Quappen müssen einzeln aufgezogen werden da sie kannibalisch sind.

Der Wasserstand wird in den ersten 2 Wochen langsam auf ca. 150ml erhöht. Verwendet wird eine Mischung aus abgestandenem Osmose- und Leitungswasser in welches noch getrocknete Eichenblätter gegeben werden um den pH etwas zu senken. Gefüttert wird ab dem ersten Tag alle 2 bis 3 Tage hauptsächlich mit einer fein gemahlenen Mischung aus verschiedenen Zierfischfuttern. Etwa das halbe Wasservolumen wird jede Woche ersetzt.

Nach ca. 6 Wochen brechen die Hinterbeine durch und die gelb-orange Färbung auf dem Rücken wird langsam sichtbar, angefangen vorne am Kopf. Nach weiteren 3-5 Wochen stossen auch die Vorderbeine durch. Sobald sich der Schwanz beginnt zurückzubilden, muss den Tieren die Möglichkeit gegeben werden, an Land zu gehen. Dazu reduzieren wir den Wasserstand im Becher und geben den Becher schräg aufliegend in ein Terrarium für Jungfrösche. Die Tiere bleiben meist noch über eine Woche im Becher, tauchen bei Störungen sofort wieder ins Wasser ab und verschwinden irgendwann im Laub des Aufzuchtsterrariums.

 

Aufgezogen werden die Jungfrösche in 4-6er Gruppen in 10L Plastikboxen, ausgestattet mit Steinen, Laub und Wurzeln. Gefüttert werden die Jungfrösche mit Blattläusen und Springschwänzen, nach etwa 2 Monaten auch mit kleinen Drosophila. Die Jungfrösche müssen reichlich fressen können. Steht ihnen nicht genug Futter zu Verfügung kann es sein dass sie sich nicht wie gewünscht entwickeln und nicht zur maximalen Grösse auswachsen. In den ersten Monaten sind die scheuen Jungfrösche kaum zu sehen. Wenn sie zu sehen sind ist es immer wieder faszinierend zu sehen wie sich die Farben und das Muster verändern.

 

In Alter von 4-5 Monaten beginnen wir die Jungfrösche abzugeben. Das Geschlecht ist frühestens nach etwa 5 bis 6 Monaten zu erkennen. Bei den Männchen ist es etwas einfach. Diese beginnen teilweise bereits schon mit 3 Monaten mit Rufen.

 

Fazit:

Ranitomeya amazonica „Arena Blanca“ ist ein dankbarer, friedlicher Baumsteiger und gut als Einstieg in die Gattung Ranitomeya mit ihren eher kleinen Fröschen. Sie sind gut als Paar wie auch in der Gruppe zu halten und sind recht einfach zu vermehren. Eine Vergesellschaftung mit grösseren Bodenbewohnern scheint in grösseren und gut strukturierten Terrarien möglich zu sein.